Die Zukunft verantwortungsvollen Investments

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Während die kurzfristigen Vorteile des Lockdowns für die Umwelt nicht von Dauer sein werden, wird sich ESG Investing (ESG = Environment-Social-Governance) auf andere, unerwartete Weise verändern.

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30/04/2020 |
  • James Purcell - Group Head of ESG Investment Quintet Private Bank (002) (002)

In New York City sind die Kohlenmonoxidwerte seit Beginn der Kontaktbeschränkungen um 50 % gesunken und in Adelaide, Australien, wurde neulich ein Känguru gefilmt, dass lässig durch die verlassenen Straßen der Stadt hoppelte.

Da Covid-19 weite Teile der globalen Wirtschaft lähmt, haben Aktivisten auf der ganzen Welt die Regierungen dazu aufgerufen, die derzeitigen „grünen“ Entwicklungen positiv aufzunehmen und fordern einen „besseren Wiederaufbau“.

Da nun bedeutend weniger Autos auf der Straße und Flugzeuge in der Luft sind und die Fabriken weniger Abgase in die Luft blasen, ist unser Himmel zweifellos sauberer. Infolgedessen wird es 2020 zu einem Emissionsrückgang kommen, den Umweltaktivisten wie Greta Thunberg schon lange leidenschaftlich fordern – und immer mehr Menschen sind der Ansicht, dass sich nun eine einzigartige Möglichkeit eröffnet, diesen Realität werden zu lassen.

Andererseits, und das ist auch meine Meinung, werden die wirtschaftlichen Aktivitäten (und somit auch die Umweltverschmutzung) wieder zunehmen, sobald die Wirtschaft wieder in Fahrt kommt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierungen sich zu einem umweltfreundlichen Wiederaufbau der Wirtschaft bewegen lassen werden, wird, vor allem angesichts des niedrigen Ölpreises, zunehmend geringer. Für die Umwelt wird das Jahr 2020 kaum mehr als ein alkoholfreier Monat sein, an den sich eine ausgelassener Junggesellenabschied anschließt.

Dennoch wird ESG Investing, bei dem sowohl Umweltaspekte als auch soziale und Governance-Faktoren berücksichtigt werden, weiter zunehmen, wobei ein Bereich besonders tief greifende Veränderungen erleben wird. Und das wird der soziale Bereich sein, das „stumme S“ in ESG.

Auch wenn soziale Kriterien gar nicht so einfach zu definieren sind, so muss man dennoch keinen Doktor in der Tasche haben, um ein unter sozialen Aspekten gutes Unternehmen von einem schlechten Unternehmen zu unterscheiden. Man muss nur ein paar ziemlich grundlegende Fragen stellen: Behandelt das Unternehmen seine Angestellten gut und berücksichtigt es die Bedürfnisse seiner Kunden? Spiegeln die Richtlinien und das Verhalten des Unternehmens die Gesellschaft als Ganzes wider? Ist das Unternehmen ausschließlich darauf bedacht, dass die Geschäfte gut laufen – oder hat es das Wohl aller Interessensgruppen im Blick?

Auch wenn diese Prioritäten vom Management festgelegt werden, so agiert doch kein Unternehmen völlig losgelöst. Es handelt vielmehr in Bezug auf die Gesellschaft, in der es tätig ist, und wird insbesondere vom kollektiven Willen seiner Angestellten geformt.

Und an dieser Stelle kommt Covid-19 ins Spiel.

Je länger wir voneinander getrennt sind – und nur über wackelige Telefonkonferenzen miteinander kommunizieren – desto wirkungsmächtiger und andauernder sind die Lösungen, die wir finden, um uns gegenseitig zu unterstützen und enger zusammenzurücken. Schon jetzt ist es völlig akzeptabel, an einer Telefonkonferenz teilzunehmen und dabei ein Baby auf den Knien auf und ab zu wippen. Vorgesetzte, denen die Möglichkeit genommen wurde, argwöhnisch die Arbeit ihrer Angestellten über deren Schulter zu kontrollieren, lernen auf einmal, dass auch Vertrauen seinen Wert hat.

Ich bin der festen Überzeugung, dass ein bleibender positiver Einfluss des Coronavirus eine starke und flexiblere Belegschaft sein wird – eine, bei der arbeitende Mütter und Väter willkommen sind, bei der Menschen, die zurzeit noch aufgrund von Behinderungen marginalisiert werden, über Homeoffice-Lösungen integriert werden, und wo Barrieren und gläserne Decken zugunsten einer produktiveren und selbstbewussteren Belegschaft weichen müssen.                  

Als Anleger sollten wir diese Entwicklungen genau beobachten.

Unternehmen, die verantwortungsbewusst auf solche Trends reagieren, werden es einfacher haben, das Vertrauen ihrer Angestellten, Kunden und örtlichen Gemeinschaften zu gewinnen. Auf einem Markt, auf dem Wertschöpfung vorrangig von nicht greifbaren Faktoren wie geistigem Eigentum und Netzwerksynergien angetrieben wird, werden sie den Kampf um talentierte Mitarbeiter gewinnen. Unternehmen, die sich nicht weiterentwickeln, werden jedoch vermutlich eine Abwanderung talentierter Mitarbeiter erleben. Ihre Reputation wird Schaden nehmen und infolgedessen ihr Profit.

Und darum bin ich der Ansicht, dass – zu einer Zeit, in der sich alle auf den Umweltaspekt, also das „E“ in ESG konzentrieren – die tatsächliche und andauernde Veränderung vom stummen „S“ ausgehen wird.

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