Interesse an Kunst- und Finanzdienstleistungen nimmt laut Art & Finance-Report 2016 von Deloitte und ArtTactic weltweit zu

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Vermögensverwalter weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von Kunst und Sammlerstücken als Komponente ihres Angebots in der Vermögensverwaltung

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21/04/2016 |
  • Adriano PicinatiDiTorecello

    Adriano Picinati di Torcello, Art & Finance Practice Director, Deloitte

78 Prozent meinen, dass kunstbezogene Dienstleistungen in ihren Vermögensverwaltungsservice aufgenommen werden sollten. Das geht aus dem zusammen von Deloitte Luxemburg und ArtTactic veröffentlichten Art & Finance-Report 2016  hervor. Zum ersten Mal seit der Auflegung des Reports im Jahr 2011 scheint es einen Einklang zwischen der Vermögensverwaltungsbranche und Sammlern sowie Kunstsachverständigen zu geben, wobei 70 bzw. 77 Prozent von ihnen diesen Bedarf sehen.

73 Prozent der 2016 befragten Vermögensverwalter (gegenüber 58 Prozent im Jahr 2014) sagten, dass ihre Kunden Kunst und andere Sammlerstücke in ihre Vermögensaufstellungen aufnehmen wollen, um einen konsolidierten Überblick über ihr Vermögen zu haben. „Die finanzielle Komponente des Kunstsammelns scheint zur primären Triebkraft für die Entwicklung von kunstbezogenen Vermögensverwaltungsdiensten zu werden. Im Vordergrund steht dabei nicht das Investment oder der Renditeaspekt, sondern es geht vielmehr darum, das für Kunst und Sammlerstücke verwendete Kapital zu erhalten,“ sagt Adriano Picinati di Torcello, Art & Finance Practice Director, Deloitte Luxemburg.

„72 Prozent der Kunstsammler weltweit kaufen Kunst aus Leidenschaft und haben dabei den Renditeaspekt im Hinterkopf, während nur 6 Prozent angaben, dass sie Kunst aus reinen Anlageerwägungen kaufen. 22 Prozent der befragten Sammler kaufen Kunst allein mit dem Ziel des Sammelns. Während emotionale Werte ihre primäre Motivation für den Erwerb von Kunst bleiben, sollte die finanzielle Komponente aber nicht unterschätzt werden.“

Der Art & Finance Future Indicator lässt insgesamt erkennen, dass Vermögensverwalter in den kommenden 12 Monaten weiter in kunstbezogene Dienstleistungen investieren werden, wahrscheinlich jedoch in geringerem Maße. Sie werden sich vielmehr auf Dienstleistungen konzentrieren, die den Anteil des Vermögens ihrer Kunden, der für Kunst verwendet wird, erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Nachlassplanung, Philanthropie und Kunstdarlehen. Für Kunstfonds hingegen liegt der Future Indicator auf dem niedrigsten Niveau seit Deloitte und ArtTactic diesen Bericht ins Leben gerufen haben. 

Der US-Markt für Kunstdarlehen verzeichnet ein bedeutendes Wachstum mit einem geschätzten Volumen zwischen 15 Milliarden US Dollar und 19 Milliarden US Dollar
Mit der zunehmenden Menge an Kapital, das in Kunst und Sammlerstücken gebunden ist, können Kunstdarlehen als eine effiziente Möglichkeit für Kunstsammler betrachtet werden, Zugang zum Vermögenswert ihrer Kunstgegenstände zu erhalten, ohne sie verkaufen zu müssen. Nach Schätzungen des Art & Finance-Reports 2016 hat der US-Markt für Kunstdarlehen, gemessen an den ausstehenden Darlehen, ein Volumen von 15 bis 19 Milliarden US Dollar. Unter den drei Marktsegmenten dominieren Privatbanken mit einem geschätzten Kreditvolumen zwischen 13 Milliarden US Dollar und 15 Milliarden US Dollar. Die USA haben seit einigen Jahren bei der Entwicklung des Marktes für Kunstdarlehen eine Führungsrolle, was durch niedrige Zinsen und ein attraktives rechtliches Umfeld, das der Uniform Commercial Code (UCC) bietet, begünstigt wird. „Letzterer ermöglicht Kunstsammlern im Wesentlichen, Kunstgegenstände in ihrem Besitz zu behalten, während das Darlehen noch aussteht. Das verhält sich in Europa ganz anders, wo die Banken und spezialisierte Kreditgeber oft keine andere Wahl haben, als die Sicherheit in Besitz zu nehmen, um ihre Sicherheitsinteressen durchzusetzen. Unsere Deloitte US Kollegen schätzen, dass der Markt für kunstbesicherte Darlehen in den vergangenen fünf Jahren jährlich um 15 bis 20 Prozent gewachsen ist (gemessen am Wert der ausstehenden Darlehen)“, erläutert Picinati di Torcello. Das Wachstum wird in erster Linie von Privatbanken angetrieben, die Kunden entgegenkommen, die ihre Kunstsammlungen in einem Umfeld niedriger Zinsen als Kapitalquelle betrachten.

Die Mehrheit der Vermögensverwalter, Kunstfachleute und Sammler glauben, dass Gefahren für den Kunstmarkt aus der Kunstbranche selbst heraus abgewehrt werden müssen, statt durch staatliche Eingriffe
Während die Private Banking- und Vermögensverwaltungsbranche einer zunehmenden Regulierung unterliegt und sich daran anpasst, ist der Kunstmarkt immer stärker einer prüfenden Betrachtung im Hinblick auf mangelnde Regulierung ausgesetzt. Laut dem Bericht befürworten 76 Prozent der befragten Fachleute eine Selbstregulierung des Kunstmarktes. 62 Prozent der Vermögensverwalter sagten, dass der ungeregelte Charakter des Marktes für Kunst und Sammlerstücke nach wie vor die größte Herausforderung bei der Aufnahme von Kunst in ihr Dienstleistungsangebot ist, was auch aus dem vorangegangenen Art & Finance-Bericht hervorging.

Im Hinblick auf die Probleme, die eine reale Bedrohung für den Ruf und das Funktionieren des Kunstmarktes darstellen, herrscht unter den verschiedenen Interessengruppen (Sammler, Kunstfachleute, Rechtsanwälte und Vermögensverwalter) Konsens. Diese Probleme betreffen insbesondere Preismanipulationen, Interessenkonflikte, mangelnde Transparenz und heimliche Provisionen, wobei fast drei von vier Vermögensverwaltern, Sammlern und Kunstfachleuten diese Einschätzung teilen. Es herrschen eindeutig ein starkes Bewusstsein und Einigkeit im Hinblick darauf, um welche Probleme es sich handelt. Weniger offensichtlich ist hingegen, wie man diese auf kohärente und koordinierte Weise ausräumt.

Das weltweit zunehmende Vermögen und neutrale bis positive Aussichten für den Kunstmarkt legen einen zunehmenden Bedarf an auf Kunst fokussierten Vermögensverwaltungsleistungen nahe
Angesichts der steigenden Zahl sehr vermögender Personen (UHNWI) geht der Bericht davon aus, dass in den kommenden zehn Jahren auch die Höhe des für Kunst verwendeten Vermögens zunehmen wird. Das legt nahe, dass die Nachfrage der Kunden nach Dienstleistungen für diese Vermögensklasse weiterhin steigen wird. Obwohl der weltweite Markt für zeitgenössische Kunst 2015 schrumpfte, lässt sich die Entwicklungsrichtung des Kunstmarktes im Jahr 2016 nur schwer vorhersehen, da es eine zunehmende Zahl makroökonomischer Faktoren gibt, die sich in den kommenden 12 Monaten auf den globalen Kunstmarkt auswirken können. Die in dem Bericht analysierten Aussichten für sechs von acht regionalen Kunstmärkten sind neutral bis positiv, was für die kommenden Jahre ein solides Wachstum auf diesen Märkten vermuten lässt. Der chinesische und der russische Markt sind die einzigen, deren Aussichten für 2016 negativ sind.

Die vollständige Ausgabe des Berichts, der vor kurzem bei der von Deloitte in Zusammenarbeit mit dem Van Gogh Museum Amsterdam organisierten 9. Art & Finance Konferenz vorgestellt wurde, steht auf der Website von Deloitte Luxemburg unter http://www2.deloitte.com/lu/art-finance-report zum Herunterladen zur Verfügung.

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