Deloitte Studie und Konferenz: Der deutschsprachige Markt in Luxemburg

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Von den 147 Banken in Luxemburg sind 37 aus Deutschland, 15,3% der in Luxemburg aufgelegten Fonds kommen von deutschen Promotoren – Zahlen, welche die Relevanz deutschsprachiger Unternehmen am luxemburger Finanzplatz bestätigen. Aber nicht nur im Finanzbereich, auch im Bereich Handel & Industrie, im Technologiebereich oder in neuen Wirtschaftssektoren wie Logistik, Automobil und Medien spielen deutsche Firmen im Großherzogtum eine zunehmend wichtige Rolle.

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27/02/2014 |
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    Um Bild: Christine Gläser (German Ambassador in Luxembourg), Carlo Thelen (Director Chambre de Commerce), Nicolas Soission (Director Fedil), Anouk Agnes (Deputy Director ALFI)

Eine umfassende Betrachtung der wesentlichen Wirtschaftsbeziehungen Luxemburgs mit deutschsprachigen Marktteilnehmern gab es bislang nicht. Daher hat dies uns vor eine interessante Aufgabe gestellt. In unserer Studie blicken wir auf die Wirtschaftsbeziehungen im Allgemeinen und  untersuchen die wesentlichen Industrien der luxemburger Wirtschaft mit deutscher Beteiligung im Einzelnen. Von besonderer Bedeutung sind die Trends und Herausforderungen jeder dieser Sektoren, auf die wir gesondert eingehen. Hierzu haben wir die Zahlen und Ergebnisse von bestehenden Erhebungen zusammengetragen. Zusätzliche Einblicke und Bewertungen konnten wir durch zahlreiche Interviews mit luxemburger Branchenexperten gewinnen

Ruth Bültmann, Partner bei Deloitte Luxemburg und Leiterin der Aktivitäten für den deutschen Markt

Dies nahm Deloitte Luxemburg zum Anlass, eine umfassende Marktbetrachtung deutschsprachiger Unternehmen zu erstellen sowie Chancen und Herausforderungen mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik zu diskutieren. „Der deutschsprachige Markt in Luxemburg – Nachgefragt -  Aus ganzheitlicher Perspektive“ wurde am Mittwoch im Rahmen einer Konferenz veröffentlicht, zu der über 100 Teilnehmer, sowie auch hochkarätige Gastredner wie Christine Gläser, Deutsche Botschafterin in Luxemburg, Carlo Thelen, Direktor der Chambre de Commerce, Nicolas Soission, Direktor der Fedil und Anouk Agnès, stellvertretende Alfi Direktorin, kamen.

„Eine umfassende Betrachtung der wesentlichen Wirtschaftsbeziehungen Luxemburgs mit deutschsprachigen Marktteilnehmern gab es bislang nicht. Daher hat dies uns vor eine interessante Aufgabe gestellt“, erklärt Ruth Bültmann, Partner bei Deloitte Luxemburg und Leiterin der Aktivitäten für den deutschen Markt: „In unserer Studie blicken wir auf die Wirtschaftsbeziehungen im Allgemeinen und  untersuchen die wesentlichen Industrien der luxemburger Wirtschaft mit deutscher Beteiligung im Einzelnen. Von besonderer Bedeutung sind die Trends und Herausforderungen jeder dieser Sektoren, auf die wir gesondert eingehen. Hierzu haben wir die Zahlen und Ergebnisse von bestehenden Erhebungen zusammengetragen. Zusätzliche Einblicke und Bewertungen konnten wir durch zahlreiche Interviews mit luxemburger Branchenexperten gewinnen.“

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Luxemburg und Deutschland sind ausgezeichnet, wie Christine Gläser, Deutsche Botschafterin in Luxemburg, sowohl im Rahmen der Studie als auch auf der Konferenz bestärkt. Als Beispiel führt sie den Export an: Im 2. Quartal 2013 hat Deutschland so viele luxemburgische Produkte abgenommen wie kein anderer Staat, nämlich Waren im Wert von 750 Millionen €, was 28% der Exporte entspricht. Die engen Beziehungen der Länder werden zudem staatlich gefördert, beispielsweise durch die Gründung des Business Clubs Luxemburg in Deutschland 2012, welcher das luxemburger Wirtschaftsministerium und die Chambre de Commerce dabei zu unterstützen, für die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen einzutreten oder die Schaffung einer eigenen Wirtschaftsabteilung an der luxemburgischen Botschaft in Berlin.

Betrachtet man einzelne Wirtschaftszweige, sind deutschsprachige Unternehmen laut dem Deloitte Marktüberblick im Finanzsektor immer noch stark vertreten.

2014 gibt insgesamt 147 aus 26 verschiedenen Ländern in Luxemburg; rund ein Viertel der Banken kommen aus Deutschland ,  trotz sinkender Beschäftigtenzahlen und Konsolidierung als Folge der Krise sowie Tätigkeitsverlagerungen zum Fondsmanagement bzw. den PSF. Die größten Herausforderungen bestehen derzeit in der Neuausrichtung bzw. -strukturierung von Tätigkeiten (Vermögensverwaltung, Berichtswesen im Rahmen des automatischen Informationsaustauschs) sowie der Umsetzung regulatorischer Anforderungen, wie FATCA oder Basel III. Ein Aufgabe, der sich auch die Fondsindustrie gegenübersieht. So fasst Anouk Agnès, Stellvertretende Direktorin der Alfi, zusammen „Die Regulierungswelle betrifft nicht nur unseren Standort, sondern die gesamte europäische Fondsindustrie. Und zu den europäischen Regulierungsmaßnahmen wie die AIFM-Richtlinie, UCITS V, Ucits VI, kommen auch noch in Drittländern erlassene Gesetze und Verordnungen, wie z.B. die Volcker-Regeln, dazu. “

Gemessen am Anteil des insgesamt verwalteten Nettofondsvermögens von 2,5 Milliarden im Jahr 2013 liegen deutsche Promotoren mit 15,8% bei der Auflage von Fonds in Luxemburg hinter den USA (23,4%) auf dem zweiten Platz . Die Bedeutung deutschsprachiger Unternehmen zeigt auch deutlich im grenzüberschreitenden Vertrieb sowie der Registrierung der Fonds zum Vertrieb: Während die Schweiz mit 67% der größte Absatzmarkt von luxemburger Fonds außerhalb der EU ist, ist Deutschland der größte außerhalb der Union (63% Marktanteil). Als weiteres Standbein der luxemburger Fondsindustrie soll sich das Feld der Nachhaltigen Investmentfonds entwickeln, bei denen soziale Kriterien im Vordergrund der Investmententscheidung stehen.

Im Versicherungssektor spielen deutschsprachige Unternehmen eine eher untergeordnete Rolle. Die Hauptmärkte für luxemburger Versicherungen sind laut Marc Hengen, Administrateur Délégué und Président du Comité de Direction ACA, Belgien, Frankreich und Italien; Deutschland, Österreich und die Schweiz sind nicht unter den Top 3.

In der luxemburger Realwirtschaft gibt es 393 Unternehmen, welche einer deutschen Leitung bzw. einer deutschen Muttergesellschaft unterstehen. Deutschsprachige Unternehmen stehen damit auf Platz 3 hinter Belgien und Frankreich. Insbesondere der Logistiksektor ist derzeit im Aufwind, gefördert durch Beihilfen der EU. 2013 fuhren 20 bereits deutsche Schiffe unter luxemburger Flagge.

Georges Kioes, Partner bei Deloitte Luxemburg und Leiter des Bereichs Handel, Industrie und Öffentlicher Sektor, erklärt: „Die luxemburger Regierung fördert neue Sektoren wie  Logistik, ICT  durch gezielte Maßnahmen, z.B. im Rahmen der Cluster Initiativen. Damit will das Großherzogtum sich breiter aufstellen und seine Wettbewerbsfähigkeit stärken. Eine der neusten Initiativen dieser Art ist die ‚ICT  Taskforce‘, die im Sommer 2013 von der Regierung ins Leben gerufen wurde und sich vor allem mit Umwelttechnologie, Elektronischen Zahlungssystemen, Cyber Security und Datenmanagement beschäftigt.“

Auch im Bereich Life Science & Healthcare bestehen enge Verbindungen zu deutschen Instituten im Gesundheitsbereich. So bekam beispielsweise die CHL 2008 den Titel ‚Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes‘. Im Herbst 2012 hat zudem das ‚Max-Planck Institut Luxemburg für internationales, europäisches und regulatorisches Verfahrensrecht‘ seine Aktivitäten im Großherzogtum aufgenommen.

Jan van Delden, Partner bei Deloitte Luxemburg und Co-Leiter der Aktivitäten für den deutschen Markt in Luxemburg, bewertet abschließend: „Die Studie hat gezeigt, dass der luxemburger Markt, aber auch die deutschen Akteure in Zukunft vor großen Herausforderungen stehen, die einen gewaltigen Wandel mit sich bringen werden. Seit 2011 arbeiten wir verstärkt mit deutschen Marktteilnehmern zusammen und bauen unsere Dienstleistungen mit einem Team von mittlerweile 175 deutschsprachigen Mitarbeitern sukzessive aus, um unseren Kunden zu helfen für diesen Wandel gewappnet zu sein.“

Die vollständige Version der Studie ist auf der Webseite von Deloitte Luxemburg unter http://www.deloitte.com/lu/brochure/deutschsprachiger-markt-luxemburg verfügbar.

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